ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Werner Reichel
 

Die linke Arbeiterkammer Wien veranstaltet gemeinsam mit der noch linkeren Wochenzeitung Falter die Wiener Stadtgespräche.  Ö1-Mann Peter Huemer spricht dabei mit Künstlern, Politikern oder Wissenschaftlern. Thema der letzten Veranstaltung: "Der Islam und der Westen - was folgt auf den arabischen Frühling?" Zu Gast der Islamwissenschaftler und Islamkritiker  Hamed Abdel-Samad. Langsam setzt offenbar auch in diesem Milieu ein Umdenken ein.

Wie auch immer. Herausgekommen ist ein spannendes und interessantes Gespräch von fast zwei Stunden.  Daran konnte  auch Ö1-Besserwisser Peter Huemer nichts ändern. Ganz im Gegenteil. Er war als überzeugter Gutmensch mit all seinen Klischees und Dogmen der ideale Stichwortgeber.  So betonte Huemer gleich mehrmals, dass Europa dem Islam unendlich viel  – darunter ging es offenbar nicht -  zu verdanken hat.  Abdel-Samad gelang es hervorragend, dieses Halbwissen und diese Vorurteile  zu zerpflücken. Zurück blieb ein  intellektuell zerzauster Huemer.  Ein Genuss. Zu sehen ist das professionell aufgezeichnete Gespräch im Internet.

Aber wieso gibt es so etwas nicht im ORF zu sehen? Wenn es sogar das linke Duo, Arbeiterkammer und Falter, zustande bringt. Es handelt sich um ein billiges und zutiefst öffentlich-rechtliches Format. Einfach Gastgeber und Gast, viel Zeit und keine hippe Deko, keine  krampfhaften Versuche das Format mit netten Einspielern, eingeblendeten Facebookreaktionen und ähnlichem Firlefanz auf modern zu trimmen. Was es braucht ist ein spannender Gast, der nicht die ewig gleiche linke Mainstreammeinung wiederkäut, wie das ohnehin tagtäglich im ORF passiert. Dann kommen Spannung und Interesse von ganz alleine. So könnte man mit wenig Geld mutiges öffentlich-rechtliches Fernsehen mit guten Quotenmachen. Aber das ist offenbar nicht das Ziel des ORF.