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Werner Reichel
 

Hurra, Europa rettet wieder einmal im Alleingang die Welt. Die EU-Staaten haben sich geeinigt:  Der CO2-Ausstoß wird bis 2030 um 40% reduziert. Dem Klima, das sich seit Ur-Zeiten kontinuierlich verändert,  wird das ziemlich egal sein, dafür freuen sich die USA und Asien umso mehr. Schön, wenn sich ein Konkurrent freiwillig aus dem Rennen nimmt. Schon jetzt läuft die US-Wirtschaft auf Hochtouren und lockt immer mehr europäische Konzerne an. Die VOEST investiert gerade in Texas, auch andere schielen auf das Land, in dem die Energiepreise um zwei Drittel niedriger als in Europa sind. Auch Semperit-Chef Thomas Fahnemann hat vor wenigen Tagen in einem Interview mit der Presse gemeint: „Es ist kein Problem, woanders hinzugehen". Alles nicht so wichtig, man sei die Vorhut und gehe voran, heißt es aus Brüssel. Die Frage ist nur, ob irgendwer nachkommt.

Aber vielleicht ist das ja der schlaue Plan der EU: CO2-Reduktion durch Deindustrialisierung. Funktioniert garantiert. Jedenfalls sind die EU, Bundeskanzler Faymann und sogar sein Vize Mitterlehner, angeblich ein Mann der Wirtschaft, mit dem Kompromiss zufrieden, der da lautet, wir würgen die Industrie in Europa nicht brutal ab, sondern erdrosseln sie langsam.

Aber nicht alle sehen das so positiv wie das Duo Faymann/Mitterlehner. Den globalen Spendenkonzernen, den Umwelt-NGOs, geht das nicht weit genug. Die hätten sich mehr erwartet. Da ist von einem schwachen Kompromiss die Rede. Und wo steht der ORF? Eine rhetorische Frage. Im Ö1-Mittagsjournal berichtet man ausschließlich aus der Perspektive der grünen Spendenkeiler. Sie kommen gleich mehrfach zu Wort. Die böse Industrielobby habe sich durchgesetzt, klagt man. So mächtig, dass sie im heimischen Staatsfunk zu Wort kommt, ist sie dann aber doch nicht.

Der Moderator des Journals ist hörbar empört über den faulen EU-Kompromiss und spricht wie ein alter Hopi-Indianer im besten Greenpeace-Jargon von „Mutter Erde“, die es schließlich nur einmal gibt. Dann bittet er sogar noch den Leiter des Umweltbundesamtes sehr emotional live auf Sendung, „im Namen der Jugend“ dranzubleiben und die Welt zu retten. Toll dieser engagierte Einsatz für „die Jugend“.

Die freut sich sicher, dass sie unter anderem dank solch weltfremder politisch-korrekter Ö1-Journalisten in einem deindustrialisierten, verarmten und von religiösen und ethnischen Konflikten geprägten Multikulti-Europa aufwachsen darf. Auf dieses Engagement kann die Jugend sicher gut verzichten.