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Elisabeth Hennefeld
 

 

Die Zeit im Bild thematisiert den Schwund der Jungwähler bei den Parteien, die einst mit dem Präfix „groß“ betitelt wurden und diagnostiziert, dass SPÖ und ÖVP „irgendwie“ weniger „lässig rüberkommen“ als die Konkurrenz. Als zeitweiliger Angehöriger dieses ominösen Wählersegments kann ich mir einen lässigen Kommentar nicht verkneifen.

Oida, weißt du, was ur-lässig ist? Ein Smartphone, Oida. Und das ist – wenn überhaupt – alles, was wir zwischen 1984 und 1998 Geborenen gemeinsam haben. Ansonsten sind wir ziemlich heterogen in dem, was wir „lässig“ finden und was nicht. (Der Schreiber dieser Zeilen verwendet diese Vokabel nebstbei bemerkt nie.) Vor allen Dingen haben wir sehr unterschiedliche Vorstellungen, was wir von der Politik erwarten oder ertragen können/müssen/sollen. Zu glauben, man könne das strategisch schwierigste Alterssegment pauschal „anders, neu, erfrischender“ lässig ködern, empfinde ich bei näherer Betrachtung eigentlich als bodenlose Frechheit.

Hält man die Jungen tatsächlich für manipulierbarer, eindimensionaler und blöder, nur weil sie weniger Falten im Gesicht haben? Wir haben noch nicht so viel unseres Einkommens in ein politisch verwaltetes Pensionssystem einbezahlt, mit dessen steuergeldgeschützter Sicherung man verführen könnte. Oder noch nicht so viele Kinder, für die man uns Krippenplätze und gratis Ausbildung versprechen könnte. Wir sind zu jung, um uns zu erinnern, ob irgendein Gerede über eine Steuerreform sich jemals auf unser Börsel ausgewirkt hätte.

Es gibt 1.6 Millionen von uns in Österreich, mit 1.6 Millionen verschiedenen Ausgangslagen, wie wir unser Leben meistern können, 1.6 Millionen Ziele, unendlich viele Wege dazwischen und nicht ein einziges politisches Versprechen, mit dem man in dieser Fülle von Möglichkeiten, Chancen, Unsicherheiten, Ängsten einen echten Mehrwert bieten kann. Da kann man nur noch lässiger werden.