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Claus Reitan
 

Seit Tagen liegt ein kritischer Bericht des Rechnungshofes zu den Bundestheatern auf dem Tisch - doch für Nachrichten-, Diskussions- und Kulturformate des ORF ist das offenbar kein Thema. Der Bericht stellt Mängel in Führung, Koordination, Kontrolle und Bilanzierung der Holding fest. Außer drei kurzen ZiB-Meldungen am Mittwoch (23. Juli) findet sich - bisher - nichts davon im TV-Programm des ORF. Kein Interview, keine Konfrontation, keine Recherche, kein Fakten-Checker, nichts.

Knappe 1:39 Minuten, das war die längste Meldung. Die anderen betrugen 1:09. Nicht mehr. Bisher zumindest. Das ist wirklich schwer verständlich. Wo doch die TV-Nachrichten-Redaktionen sich beispielsweise so gründlich mit dem Thema der zweitgereihten Hypo-Gläubiger befasst haben, den Finanzminister zur Rede stellten.

Und wo ist er jetzt, der zuständige Minister für die Bundestheater? Wo ist seine Vorgängerin? Reichen die Sachkenntnisse der ORF-Kollegen nur bis Hypo-Abwicklung - und enden abrupt vor der Bundestheater-Kritik? Den privaten Medien, namentlich den Qualitäts-Tageszeitungen sei es gedankt: Sie erfüllen jene Informationspflicht, jene Kritik-, Kontroll- und Forumsfunktion, derer die Demokratie bedarf. Der öffentlich-rechtliche Sender hat im konkreten Fall dazu nichts geboten. Aber vielleicht wird's ja noch.