ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Werner Reichel
 

Die verbalen Attacken und Drohungen gegen ORF-Moderatorin Lisa Gadenstätter haben die Journalistenkollegen innerhalb und außerhalb des ORF verstört. Das hat es in dieser Form noch nicht gegeben, eine neue Qualität. Nach dem Auftritt von Abdurrahman Karayazili von der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD)  in der ZiB24 bricht ein Shitstorm gegen die junge Moderatorin los. Man wünscht ihr den Tod, bezeichnet sie als Hure. 

Bei vielen Journalisten stellt sich jetzt offenbar ein ungutes, ein mulmiges Gefühl ein, in dem Wissen, so etwas wird in Zukunft noch öfter passieren, könnte gar zur Normalität werden. Es schwingt Angst mit, denn viele Reaktionen sind seltsam schwammig, klingen eingeschüchtert, man redet um den heißen Brei und verschweigt das Offensichtliche. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist „Edelfeder“ Doris Knecht. In ihrer Kolumne im Kurier schreibt sie:  Der Internet-Hass hat ein neues Opfer: (…) Es ist beängstigend. (…) Woher kommt dieser Hass? Ist dieser Hass auch da, wenn das Internet ihm kein Forum bietet?“

Einfache Antwort: Ja!  Das Internet erzeugt keinen Hass, es ist ein Kommunikationsmittel, das Internet schreibt keine Hasspostings, das sind Menschen aus Fleisch und Blut. Es bringt ihn nur besser zum Vorschein. Auch eine Pistole tötet niemanden, das ist derjenige, der abdrückt.

Knecht weiter: „Der Internet-Hass – Hass, nicht Kritik – verletzt, verunsichert und schüchtert ein. Und das soll er ja auch: Nicht zufällig sind auffällig oft öffentliche Frauen mit einer eigenen Meinung die Opfer dieses Hasses“

Zum einen hasst das Internet nicht, zum anderen hat der Shitstorm Frau Gadenstätter getroffen, nicht weil sie eine Frau ist, sondern weil sie an diesem Tag Dienst hatte und das Gespräch mit Herrn Karayazili geführt hat. Es ist schon erstaunlich, wie man einen einfachen Sachverhalt aufgrund ideologischer Scheuklappen gewürzt mit Angst und der Unfähigkeit seine Geisteshaltung zu ändern, bis ins Unkenntliche verdrehen und entstellen kann. Deshalb ist auch der Apell, den Knecht an die biederen Kurier-Leser richtet, vollkommen absurd und sinnlos:

 „Wer weiterhin vielfältigen, kritischen, mutigen Journalismus will, der Haltung, Meinung und Kontroverse nicht scheut, wer an unerschrockenen Interviews und brisanten TV-Debatten interessiert ist: Der sollte den nächsten Hass-Kommentar noch einmal überdenken.“

Lustig, Journalismus kann nur dann mutig und kritisch sein, wenn kein Mut und keine Courage erforderlich sind. Aber es stimmt schon, man hat den Mut und die Courage bisher nur vorgetäuscht. Aber in der schönen neuen Multikultiwelt ist auch der Journalismus kein Ponyhof mehr. Menschen wie Frau Knecht müssen sich langsam darauf einstellen, dass man mit Menschen auch deren Kultur, Sitten und Wertvorstellungen importiert. Und Demokratie oder eben Diskussionskultur (und auch Frauenrechte – bitte nicht lachen, das ist nicht tugendhaft) sind in jenen Ländern, aus denen ein Großteil der Zuwanderer kommt, eben noch nicht ganz so entwickelt, wie in einer westlichen Demokratie. Wer glaubt, das hätte keine Auswirkungen auf Österreich, seine Gesellschaft und auch den Journalismus, der ist reichlich naiv. Also nicht jammern, schließlich waren und sind es Journalisten wie Frau Knecht, die diese Verhältnisse herbeigesehnt und geschrieben haben. Mehr Mut!