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Elisabeth Hennefeld
 

Es gibt Länder, in denen darf man nicht offen darüber reden, was einen bewegt. Man muss es verstecken. Manche Vorlieben werden einfach nicht akzeptiert. Die Gesellschaft respektiert nicht, dass jemand in seinem tiefsten Innersten anders fühlt als die Mehrheit. Das ist tragisch. Man muss sich ständig darauf konzentrieren, nicht entdeckt zu werden.

Das bedeutet für den Betroffenen eine große psychische Belastung. Auch die Partnerschaft kann darunter leiden. Aber die Gesellschaft lässt kein Outing zu. Sie ist getrieben von irrationalen, längst überkommenen Ängsten und fühlt sich durch diese Neigung existentiell bedroht. Die Öffentlichkeit errichtet eine Fassade aus Spott und Schmähungen, diskriminiert hemmungslos, ohne jede Rücksicht auf das individuelle Schicksal.

Aber was kann denn der Betroffene dafür? Diese Neigung ist nicht selten angeboren; viele entdecken sie aber auch erst im Laufe ihres Lebens. Auch wenn die gesetzliche Diskriminierung schon lange aufgehoben ist, lebt sie in den Köpfen der Menschen weiter. So hat noch kaum ein Politiker ein öffentliches Outing gewagt.

Doch nun hat einer – wenn auch erst nach dem Ende seiner Amtszeit – das Tabu gebrochen. Tony Blair hat den mutigen Schritt gesetzt und bekennt sich nun ganz offen zu seiner Neigung zur katholischen Religion.