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Werner Grotte
 

Seit endlich ein betroffener Bettler über die "Bettlermafia" ausgepackt hat, brennt das Thema vielen Printmedien, noch viel mehr Stadtverwaltungen und vor allem der Polizei unter den Fingern. Haben linke Gruppen doch mangels "Beweisen" jahrelang des Existieren solch lebensverachtender Strukturen in Frage gestellt und den Kampf der Exekutive gegen das Bettelunwesen als "reaktionär" und "rassistisch" hingestellt.

Nun ist alles anders. Die Aussagen des mittlerweile per Kronzeugenregelung geschützten Opfers, das jahrelang unter Folter gezwungen wurde, zu betteln, führten sogar schon zu Festnahmen und deckten genau jene Strukturen und Methoden auf, vor denen Sicherheitsexperten immer gewarnt hatten. Die Tatsache, dass solcherart vergewaltigte und vielfach behinderte (oder dazu gemachte) Menschen, denen wir täglich in U-Bahn-Stationen, in Geschäftsstraßen oder vor Supermärkten begegnen, bis zu 1.000 Euro (!) am Tag "verdienen", von denen ihnen selbst kein Cent bleibt, hat hoffentlich selbst die gutesten Gutmenschen überzeugt, keinen Euro mehr in den vorgehaltenen Plastikbecher am Bahnhof mehr zu werfen.

Allein im ORF hört man kaum ein Wort davon. Während sogar die gleichermaßen gleichgeschaltete, rot-grün-dirigierte, staatliche "Wiener Zeitung" am Dienstag eine ganze Chronik-Titelseite dieser Thematik widmete und die Stadträte von Linz, Salzburg, und Innsbruck deshalb eine Krisensitzung nach der anderen abhalten, während die "Kronen Zeitung" schon seit Tagen sogar ihre Blattaufmacher mit dem Thema befasst, finden wir im ORF-online in den letzten Tagen gerade einmal eine Kurzmeldung in den OÖ-Regional-Nachrichten ganz hinten unter dem Titel "Bettlergruppen im Innviertel unterwegs". In wenigen Zeilen wird lapidar berichtet, dass sich Bewohner etlicher Gemeinden in den Oberösterreichischen Bezirken Ried und Schärding durch in großer Zahl auftretende Bulgaren und Rumänen verunsichert fühlen, die um Geld oder Arbeit fragen. 

Ja und? Das war es? Ein dermaßen aktuelles Thema wird im Staatsfunk dermaßen klein gespielt? Zu Zeiten eines Walter Schiejok, der ja der SPÖ auch nicht ganz fern stand, wäre dieses heiße Thema zumindest in einer wilden Studiodiskussion abehandelt worden.