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Werner Reichel
 

Die SPÖ hat bei der EU-Wahl enttäuschend abgeschnitten. Das Wahlziel ist klar verfehlt worden. Von Platz eins sind die Sozialdemokraten mit 24 Prozent weit entfernt. Man hätte sich mehr erwartet. Vor allem wegen ORF-„Star“ Eugen Freund. Der hat sich als Rohrkrepierer erwiesen. Und das liegt nicht nur an seinem holprigen Wahlkampf, bei dem er gleich in mehrere Fettnäpfe getreten ist.

Das Freund-Desaster hat auch noch andere Gründe. Es zeigt deutlich, dass es nicht ausreicht, den Präsentator der wichtigsten und meist gesehenen Nachrichtensendung des ORF als Spitzenkandidat aufzustellen, um automatisch einen Erfolg einzufahren. Das liegt sowohl an den sinkenden Zuseherzahlen, als auch an der sinkenden Glaubwürdigkeit der ORF-Informationssendungen. Zudem hat der kluge Fernseh-Onkel, der den Österreichern die Politik, das Leben und die Welt erklärt, längst ausgedient. Das Image und der Stellenwert des Fernsehens und seiner Protagonisten haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark gelitten. 

TV ist als Leitmedium längst vom Internet abgelöst worden. Es ist eine Veranstaltung für die Älteren geworden. Viele dieser Zielgruppe sitzen noch täglich um 19:30 Uhr vor den Fernseher. Und diese Gruppe wählt noch immer brav die SPÖ. Für sie ist der ORF nach wie vor das wichtigste Informationsmedium. Ein kausaler Zusammenhang drängt sich da zwangsläufig auf.

34 Prozent der über 60-Jährigen haben die SPÖ gewählt. Wie viel Anteil Freund daran hat, ist allerdings fraglich, zumal Othmar Karas und die ÖVP in dieser Altersgruppe mit 35 Prozent vor den Sozialsten liegen.

Bei den Jungwählern konnte Freund nicht punkten. Bei den unter 30-Jährigen liegt die SPÖ nur noch bei 19 Prozent. Diese schauen eben keine ZiB1 und kaum noch ORF.

ORF-Stars, die sich fürs Politgeschäft auch nur halbwegs eignen und die einen Großteil der Österreicher ansprechen, sind äußerst rar geworden. Kein Zweifel, die Meinungsmacht des ORF schwindet. Das ist aber nicht die einzige gute Nachricht. Eine weitere ist, dass das Freund-Debakel auch der SPÖ und den anderen Parteien ein Lehre sein dürfte. Und das wiederum erspart uns voraussichtlich weitere telegene ORF-Politeinsteiger.